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1324. Oktober 15. In castro Lubyn (Lüben, actum et datum).

b. Hedw.

Johann, Herzog von Schlesien und Herr in ¦cinawa, miasto i siedziba gminy, pow. Lubin - Steinau am Oder, Stadt und der Sitz der Gemeinde, Kr. Lüben., verlegt mit dem Rathe seiner Barone den zu seiner fürstlichen Herrschaft (ad nostri principatus culmen; gehörenden Zoll in Parchwitz (Kr. Liegnitz) nach Lüben. Wer in Lüben Zoll gegeben hat, darf über Parchwitz ohne Zoll frei durch seine Lande, wie es ihm gefällt, auf diesem Wege gehen. Das Pferd mit Wolle zahlt in Lüben einen Skot, für Hopfen 1 Skot, von einer Last Schöngewand 1 Vierdung, von einem Stück 1/2 Skot (de lasta pulcro stamine unum fertonem, de solo pulcro stamine medium scotums, für ein Fass österreichen Weins 1/2 Vierdung, Wein von Rivola (istrischer Wein, Reinfall vgl. Kriegk, Deutsches Bürgerthum im Mittelalter S. 309) 1 Vierdung, vom Fass Landwein 1 Skot, von grauem Tuch 1 Denar, von weissem Tuch 1 Denar, von einer Last Landtuch 1 Skot. Das Pferd mit Kram giebt 1 Skot, mit Leder 1 Skot, mit Hering oder Fischen 4 Denare; 100 Schafe 2 Skot, ein Schwein giebt 1 Denar, eine Kuh 1 Denar, der Zentner Kupfer 2 Denare, der Zentner Blei oder Zinn 1 Denar, der Zentner Eisen 1 Denar, 2 Seiten Fleisch 1 Denar, eine Loge Wein 1/2 Skot, 2 Stein Wachs 3 Denare, ein Stein Unschlitt 1 Denar, bueroth (Geräthe) 1 Loth (= 1/16 Mark); ein Pferd mit Pech giebt 4 Denare, trahens vitra det unum vitrum quartam valens vel det unam quartam, mit Holzgefässen 1 Quart; Kürschnerware, Waffen aller Art und Wild (pelliparia et armorum genera et ferine) geben nichts. Ein Pferd mit Früchten giebt 4 Denare, mit Brot 4 Denare, mit Bier 4 Denare; eine Tonne Honig giebt 1/2 Skot, ein Pferd mit Salz giebt 1/2 Viertel Salz, wenn sie es den Bürgern verkauft haben; verkaufen sie es nicht, dann giebt das Pferd 4 Denare, und sie können weiterfahren, wohin es ihnen gefällt. Alle Passanten sollen milde behandelt werden und besonders darin, was nicht oben verzeichnet ist. Wenn ein Fremder (quis advenarum vel accola) bei den Bürgern in Lüben etwas gekauft hat, darf er ohne Zoll abziehen. Ferner sind die Lübener Bürger frei von allen Zöllen in des Herzogs Landen, auch in seinen Erwerbungen und in den neu zu errichtenden Zollstätten; desgl. erhalten sie den Pfennig, welcher bruckenphennync genannt wird, zur Ausbesserung der Brücken, so dass der vorüberziehende Wagen einen Denar entrichtet.

Z.: Herr Tyzcho von Redyrn, Herr Gyselher Pfarrer in Lüben, Herr Heinrich von Brunov (Braunau, Kr. Lüben), Nykuz Burggraf, Otto Paskewycz, Tammo von Zcobegerdorf (Ziebendorf Kr. Lüben), Johann Loben und Cunzcelin herzoglicher Notar, der diesen Brief in des Herzogs Gegenwart besiegelte.


Or. im Bresl. Staatsarch. Lüben 6; von der Besiegelung sind nur noch die rothen und grünen Seidenfäden sowie ein Siegelfragment, an dem nur noch das Helmrücksiegel zu erkennen ist, erhalten.


Codex Diplomaticus Silesiae, Bd. 18, 1898; Regesten zur schlesischen Geschichte, 1316 - 1326. Herausgegeben von C. Grünhagen und C. Wutke.